In diesem Seminar werden wir uns mit theoretischen Ansätzen befassen, die unterschiedliche Arten von Diversität und das Zusammenspiel sozialer Kategorisierungen betrachten. Ein Schwerpunkt wird dabei auf Theorien aus dem sog. Globalen Süden und von Angehörigen sozial minorisierter Gruppen liegen, als aus Kontexten in denen die Konfrontation mit sozialen Grenzen regelmäßig eine lebensweltliche Erfahrung darstellt und alltäglich präsent ist. Beispiele dafür sind die Ansätze von Lélia Gonzalez und von Gloria Anzaldúa.

Dazu werden zunächst einleitend theoretische Grundlagen der sozialen Konstruktion der gesellschaftlichen Positionierung von Gruppen erarbeitet. Daran anschließend sollen verschiedene theoretische Perspektiven auf Differenz erarbeitet und schließlich beispielhafte Felder diskutiert werden, aus denen die Relevanz der genannten Theorien ersichtlich wird. Im Seminar sollen diese auf Grundlage von Literatur zu empirischen Fallstudien diskutiert werden, in denen der Fokus auf den betroffenen Akteuren liegt. Neben der Betrachtung anderer Gruppen wird dabei ein Schwerpunkt auf ethnischen Minderheiten in politischen und in Migrationsprozessen liegen. Die entsprechenden problematischen gesellschaftlichen Konstruktionen zu sozial minorisierten Gruppen sollen kritisch hinterfragt und dabei aufgezeigt werden, warum sie gesellschaftlich so stabil sind und warum sie möglicherweise auch bewusst aufrechterhalten werden.

Da wichtige Beiträge aus Lateinamerika stammen ist es hilfreich, aber nicht unerlässlich, sich portugiesisch- oder spanischsprachige Texte erarbeiten zu können.

Aktive und regelmäßige Teilnahme sowie Lektüre der Pflichtliteratur werden für eine erfolgreiche Seminarteilnahme vorausgesetzt.

Termine: Montags 10:15 - 11:45 Uhr, erste Lehrveranstaltung am 14.10.2024

Prüfungsleistung: „Expert:innengruppen“ und Sitzungsinput (3 ECTS)

Hinweise zur Anmeldung:
Es stehen insgesamt 30 Plätze zur Verfügung. Sollte dieser Kurs ausgebucht sein, schreiben Sie uns eine Mail an sekretariat.zgd@uni-hamburg.de und wir fügen Sie auf unserer Warteliste hinzu.

 

Zu den Lehrpersonen: 

Maria Guadalupe Rivera Garay ist Hñähñu (ein indigenes Volk aus Zentralmexiko). Sie hat ihren Bachelor (Licenciatura) in Soziologie mit dem Schwerpunkt Bildung in Mexiko-Stadt studiert. In Deutschland hat sie ihren Titel als Diplom-Soziologin an der Universität Bielefeld erworben, mit den  Schwerpunkten Geschlechterforschung, Entwicklungssoziologie und qualitative Methoden. Zurzeit schließt sie ihre Promotion an der Fakultät für Soziologie in Bielefeld ab. Sie arbeitet als Referentin für Globales Lernen, als Dozentin und macht auch Übersetzungsarbeit.

Ihre wissenschaftlichen Interessen liegen in der Forschung zu Migrationsprozessen von ethnischen Minoritäten und der Genderdimension, Transnationalität und Translokalität sowie auf sozialen Ungleicheiten in globalen Süden. Genderfragen und Feminismen im Kontext von Kolonialität und Dekolonialität sind ein weiterer wichtiger Forschungsbereich. Eine ihrer zentralen Interessen liegt in der Vermittlung und Analyse der Sozialtheorie Lateinamerikas, der Diversität, Intersektionalität, Subalternität und Alterität im Kontext von indigenen Gesellschaften. In diesem Kontext arbeitet sie zu Konzepten von Gemeinschaft, Wissen aus indigener Perspektive, Transfers und ihrer Einbettung im Rahmen globaler Prozesse wie Klimawandel und Feminismus sowie zu den theoretischen Ansätze indigener Intelektueller, sowohl von Wissenschaftler:innen als auch anderer Denker:innen.

Gilberto Rescher ist Koordinator der Lateinamerika-Studien der Universität Hamburg und hat an der Universität Bielefeld in Soziologie promoviert. Seine Doktorarbeit trägt den Titel „Doing Democracy in Transnacionalized Indigenous Communities: The Negotiation of Local Political Change in Central Mexico“ und basiert auf einer fast zweijährigen ethnographischen Feldforschung (aufgeteilt in mehrere Phasen) im Valle del Mezquital, einer mexikanischen Region, die als indigen gilt. Gilberto Rescher hat an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Bielefeld gearbeitet und neben diversen Kurzaufenthalten an mexikanischen Universitäten.

Seine Forschungsinteressen umfassen (Lokal-) Politik, Entwicklung und alternative Perspektiven, Migration, Transnationalität/-lokalität, sozial minorisierte Gruppen, Indigenität/Ethnizität, Genderfragen, dekoloniale Perspektiven, „Soziologien des Südens“ und qualitative Methodologie. Er hat umfangreiche empirische Feldforschung in Mexiko, Nicaragua, den USA und auf den Philippinen durchgeführt. Auf dieser Grundlage veröffentlichte er mehrere Artikel, u. a. über Migration und politischen Wandel in einer indigenen Region Mexikos.

Starts
Ends
Europe/Berlin
Monetastraße 4
ZGD Seminarraum
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