Das von der Hamburger Landesforschungsförderung geförderte Projekt "Doing History" der Universität Hamburg und der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) möchte im Rahmen der interdisziplinären Tagung Geschichte machen und gestalten. Interdisziplinäre Perspektiven auf Doing History dazu einladen, das breite Forschungsfeld der Doing History abzustecken sowie zu Diskussionen und zur Vernetzung anzuregen. Die Tagung findet vom 10. – 12. Februar 2026 in Hamburg statt.
Interdisziplinäre Perspektive auf Doing History
Geschichte ist nicht einfach Vergangenheit, über die berichtet wird. Geschichte wird vielmehr performativ hervorgebracht und entsteht im Hier und Jetzt. Spuren des Vergangenen werden dabei in Narrative eingebettet, interpretiert und verstehbar gemacht und in komplexen kommunikativen Prozessen in unterschiedlichen medialen Formaten in die Welt entlassen, wo sie sich in spezifischen Aneignungskontexten fast eigensinnig entfalten. Die Praxis des Geschichtemachens, das Doing History, ist als eine soziale Praxis zu verstehen, die nicht allein die Arbeit von professionellen Historiker:innen meint, sondern potenziell alle denkbaren Praktiken des Geschichtemachens und sämtliche hieran beteiligten Akteur:innen umfasst. Auch Materialitäten sind hier ausdrücklich miteingeschlossen, denn technologische Implikationen, Gestaltungsqualität und Design haben große Auswirkungen auf die Gestalt und Verbreitung von geschichtlichem Wissen.
Seit der Vormoderne bis zum „Geschichtsboom“ der letzten Jahrzehnte sind zahllose vergangenheitsbezogene Geschichtsrepräsentationen unterschiedlicher medialer Form, Reichweite und Publika entstanden wie z. B. Statuen, Bilder und Gemälde, (museale) Ausstellungen, szenische Lesungen und Reenactments, Romane, Graphic Novels und populärwissenschaftliche Sachbücher, Fernsehserien, Spielfilme verschiedenster Genres, Videospiele oder Geschichtscontent in sozialen Medien. Die universitäre Geschichtsschreibung bevorzugt allerdings noch immer und überwiegend Schriftquellen, so dass hier eine Leerstelle entstanden ist, die gerade aufgrund der vielfältigen historischen als auch gegenwärtigen Praktiken des Geschichtemachens einer breit aufgestellten, inter- und transdisziplinären Erforschung bedarf.
Die Tagung möchte hier ansetzen und eine Vernetzung und gemeinsame Diskussion verschiedener Disziplinen und Perspektiven zu Doing History ermöglichen. Gleichsam dient die Tagung der Vorbereitung eines interdisziplinären Verbundvorhabens.