9–11 Nov 2018
Universität Hamburg
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Workshop B - Archetypische Figurationen als Praxis der Befreiung. Künstlerische Bezüge und Übungen. Leitung: Dipl. Phys. Frank Henning (Berlin) / Prof. Dr. Eva Koethen (Hannover/Berlin)

10 Nov 2018, 14:30
3h
Raum 208 (Universität Hamburg, Von-Melle-Park 8)

Raum 208

Universität Hamburg, Von-Melle-Park 8

Description

Das Archetypische überdauert in der Kunst den ständigen Wandel der Lebensverhältnisse. Doch nur in den existenziellen Bemühungen konkreter Menschen zeigt sich die Vielfältigkeit archetypischer Kräfte.
In seiner langjährigen Praxis beobachtete Frank Henning, dass die nach Jung im kollektiven Unbewussten verorteten Archetypen vor allem im Zwischenhirn wirken: als Macht der Gefühle. Sie kommen in Mythen und Märchen zum Ausdruck – erst später gedanklich, als „Kommentar“ im Großhirn!
Wie kommt es, fragt der Therapeut, dass wir in bestimmten Situationen von gewissen Menschen in bestimmte Zustände „geschickt“ werden – und kaum etwas dagegen tun können? Dass wir verletzt, verzagt oder verliebt reagieren, uns selbst verloren gehen oder heftige Wut verspüren? Alle archetypischen Energien besitzen eine lichte, positive Seite, die sich als hilfreich erweist, und eine weniger angenehme Schattenseite, die unsere Beziehungen stark belastet. Archetypen verkörpern unterschiedliche Kräfte und haben viel mit der inneren Haltung eines Menschen zu tun, die durch Übungsprozesse zu beeinflussen ist. Wir können lernen, diese inneren emotionalen Zustände zu verstehen und sie zu steuern - was das Bewusstsein alleine nicht zustande bringt.
In den bildnerischen Formen der Ausstellung von Eva Koethen „Wie weit reicht das Gesicht?“ fanden sich überraschende archetypische Anklänge. Frank Henning war von der
Zweischneidigkeit der Figuren fasziniert, die er in seiner therapeutischen Praxis selbst erlebt hatte. Diese Erfahrungen verarbeitete er in einem Buch, in dem er die literarische Figur des „Oblomow“, dem Prototyp des faulen und trägen Nichtsnutzes, neu deutet. (Frank Henning: Oblomowerei, Paulo Freire Verlag Oldenburg 2013)
Mit Anschauungsbeispielen und Reflexionen werden Künstlerin und Therapeut auf unterschiedliche Phänomene in Alltag und Kulturgeschichte aufmerksam machen und damit die eigene Wahrnehmung der TN anregen. Der weitere Verlauf des Workshops dient der praktischen Erprobung. Denn Archetypen lassen sich einüben wie körperliche Fitness und genauso gut spielerisch gestaltend erobern! Zum Glück können wir also lernen, die zu schwach geratenen, unterdrückten Anteile in uns nachhaltig zu befreien.
Frank Henning, Dipl.-Phys., Diplom-Physiker, Spezialisierung in Biophysik und Zellphysiologie, Ausbildung zum Psychotherapeuten und Heilpraktiker, eigene psychotherapeutische Praxis in Berlin, NLP-Trainer, Hypnose und Transaktionsanalyse, Lehrtrainer, Lehrtätigkeit an Universitäten und anderen Institutionen; Autor von Aufsätzen und Büchern, http://www.institut-für-gesundheitsförderung.de/
Eva Koethen, Prof. Dr., Professorin für Bildende Kunst und Leiterin des Instituts für Gestaltungspraxis und Kunstwissenschaft der Leibniz-Universität Hannover,
Internationale Ausstellungs- und Publikationstätigkeit, http://www.eva-koethen.de/, https://www.igk.phil.uni-hannover.de/eva_koethen.html

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