Speakers
Description
Kompetenzorientierung hat in den letzten Jahren Einzug in sportpädagogische Handlungsfelder gehalten. Orientierung hierfür liefern Kompetenzdiskurse anderer Disziplinen, die eine längere Tradition haben (z. B. Psychologie, Erziehungswissenschaft), jedoch sehr kontrovers sind (Baumgartner, 2022). Dies erschwert den Kompetenzdiskurs in sportpädagogischen Handlungsfeldern wie der Trainerbildung (TB) und folglich auch ein dazugehöriges einheitliches Kompetenzverständnis (DeKlerk & Surujlal, 2014). Dieser Vortrag greift dieses Monitum für das sportpädagogische Handlungsfeld der TB auf, indem er der Frage Wie wird Kompetenz in der TB definiert? nachgeht.
Methode
Die Beantwortung basiert auf einem Scoping Review (Arksey & O'Malley, 2005). So erfolgten Datenbankrecherchen (u. a. SPOLIT, Scopus) zu englischen und deutschen Suchbegriffen (u. a. „coach“ AND „competenc*“) sowie Internetrecherchen zu Sport Coaching Frameworks. Die n=1.912 Datenbanktreffer und n=11 Sport Coaching Frameworks wurden Kriterien-geleitet mittels Titel-, Abstract- und Volltext-Screening selektiert (je Cohens k≥0.86). Die Kompetenzdefinitionen aller n=47 eingeschlossenen Beiträge (engl.: n=36; dt.: n=11) wurden inhaltsanalytisch untersucht (Brennan & Prediger k=0.95).
Ergebnisse
Der Begriff Kompetenz wird in der TB vielfach genutzt, aber nur vereinzelt definiert. Liegt eine Definition vor, so kann sie einem von zwei identifizierten Typen zugeordnet werden. Typ A wird ausschließlich in englischsprachigen, empirischen Studien angeführt. Trainerkompetenz wird hier am Lernen und der Leistung der Athlet:innen bemessen. Typ B findet sich in allen Beitragstypen (empirisch, sportverbandsbezogen, theoretisch) wieder. Im Gegensatz zu Typ A wird Trainerkompetenz hier – unabhängig vom Lern- und Leistungserfolg der Athlet:innen – als erfolgreiches Bewältigen des Traineralltags auf Basis von Wissen und Können beschrieben.
Diskussion
Die beiden Typen basieren auf unterschiedlichen Grundverständnissen. Dies erschwert die Verständigung innerhalb des Kompetenzdiskurses. Aus sportpädagogischer Sicht greift das hinter Typ A stehende empirische Forschungsparadigma für die TB zu kurz. Um Einfluss auf die TB nehmen zu können, sollte ein normativer Bildungshorizont bedacht werden, der sich in Typ B widerspiegelt. Der Forschungsfokus von Typ A kann hier die Bedeutung einzelner, stärker normativ geprägter Merkmale von Typ B verstärken bzw. relativieren.
Literatur
Arksey, H. & O'Malley, L. (2005). Scoping studies: towards a methodological framework. International Journal of Social Research Methodology, 8(1), 19-32.
Baumgartner, M. (2022). Professional competence(s) of physical education teachers: terms, traditions, modelling and perspectives. German Journal of Exercise and Sport Research, 52, 550-557.
DeKlerk, N. & Surujlal, J. (2014). Developing a competency scale for sport coaches. African journal for physical health, education, recreation and dance, 20(2.1), 530-547.
Arbeitskreis | Sportpädagogische Forschung zu Wettkampf, Training und Trainer:innenbildung |
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