8–10 Jun 2023
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Sportpädagogik zwischen den Stühlen?!

Der legitime Sportlehrkörper – Körperdiskurse angehender Sportlehrkräfte

7 Jun 2023, 16:00
30m
Lesesaal

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5| Qualifikationsvorhaben Nachwuchstagung Vorstellung Promotionsvorhaben II

Speaker

Tessa Schulz (deutsch)

Description

Problemaufriss
Die gesellschaftliche Sport- und Bewegungskultur als wesentliches Referenzfeld des Schulsports erfährt im letzten Jahrzehnt einen Wandel, erfreut sich der Fitnesssport und -lifestyle bei Jugendlichen und Erwachsenen immer größerer Beliebtheit. Neben dem medial verbreiteten und curricular und fachdidaktisch verankerten Leistungsideal erscheinen seit dem auch körperbezogene Gesundheits- und Fitnessideale, die in Differenz zu diversitätssensiblen und inklusiven (Bildungs-)Bemühungen stehen. Diese Entwicklungen spiegeln sich auch im Sportunterricht wider. Obwohl Sportlehrer_innen ein sehr vielschichtiges Verständnis von Schüler_innenkörper haben, tendieren sie dazu, diesen entlang von sportmotorischen, gesundheits- und fitnessbezogenen Idealen zu objektivieren (Ruin, 2017). Welche Anforderungen an den Sportlehrer_innenkörper herangetragen werden und welche Körperbilder (angehende) Sportlehrkräfte über ihr eigenes Berufsfeld entwerfen, wurde bisher nicht untersucht. Diese Frage ist auch in Anbetracht diversitätssensibler und inklusiver Bildungsbemühungen nicht unerheblich, wird Inklusion beispielsweise im Rahmen des Sportunterrichts vermehrt auf Seiten der Lernenden als auf Lehrenden-Seite gedacht (Giese & Sauerbier, 2018).
Zielstellung
Ziel des Dissertationsvorhabens ist es herauszuarbeiten, wie angehende Sportlehrkräfte den legitimen Sportlehrkörper konstruieren, d.h. welche Körper als Sportlehrkörper anerkannt werden und welche nicht. Dazu werden diskursive Praktiken (Wrana, 2015) über Körper bzw. Sportlehrkörper in der ersten Phase der Sportlehramtsausbildung analysiert.
Analytischer Rahmen und Methodik
Der Zugang zu den diskursiven Praktiken erfolgt diskurs- und subjektivierungsanalytisch über Gruppendiskussionen, die mittels Figurations- und Positionierungsanalysen ausgewertet werden (ebd.). Das diskurs- und subjektivierungsanalytische Verständnis dieser Arbeit folgt einer poststrukturalistisch-praxeologischen Leseart in Anschluss an Foucault und Butler. Der Körper als Untersuchungsgegenstand wird in Anschluss an körpersoziologische Theorien konzipiert.
Literatur
Giese, M., & Sauerbier, E. (2018). Scheitern an der Norm? Ableistische und autoethnographische Reflexionen zum sportpädagogischen Umgang mit Körperbehinderungen. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 87(4), S. 276-288.
Ruin, S. (2017). Vielfältige Körper? Eine empirische Untersuchung zu Körperbildern von Sportlehrkräften vor dem Hintergrund des Inklusionsdiskurses. German Journal of Exercise and Sport Research, 47(3-4), S. 221-231.
Wrana, D. (2015). Zur Methodik einer Analyse diskursiver Praktiken. In F. Schäfer, A. Daniel, & F. Hillebrandt, Methoden einer Soziologie der Praxis (S. 121-143). transcript.

Author

Tessa Schulz (deutsch)

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