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Einleitung
Im Rahmen des Projekts OLAD@SH (Offenes Lehramt digital in Schleswig-Holstein) wurde an der Europa-Universität Flensburg ein Blended-Learning-Seminar zur Begleitung der Praxissemesterstudierenden im Ausland im Fach Sport entwickelt. Methodisch-didaktischer Ankerpunkt hierbei ist die systema-tische Fallarbeit als eine mögliche Herangehensweise zur verstärkten Theorie-Praxis-Verknüpfung bei der Vermittlung fachdidaktischer Kompetenzen als Teil der Professionalisierung von angehenden Sportlehrkräften (u.a. Wolters, 2015; Lüsebrink et al., 2014). Es wird die Forschungsfrage verfolgt, inwieweit die systematische Fallarbeit im Rahmen des Blended-Learning-Seminars von den Studierenden im Ausland für den eigenen Professionalisierungsprozess als subjektiv bedeutsam und produktiv erlebt wird. Zudem wird untersucht, wie die Studierenden die Methodik und Umsetzung der Fallarbeit im Rahmen des Blended-Learning-Seminars bewerten.
Methode
In drei Seminardurchgängen (WiSe 2020/21, WiSe 2021/22 und WiSe 2022/23) wurden nach dem Blended-Learning-Begleitseminar leitfadengestützte, fokus-sierte Interviews mit den Studierenden (N=15) geführt, die sich auf die Profes-sionsentwicklung über die Methodik der Fallarbeit konzentrieren. Die Auswer-tung erfolgt mittels qualitativer, strukturierender Inhaltsanalyse (Mayring, 2015) u.a. zu den deduktiven Kategorien (i.A. an Wolters, 2015) „Methodische und inhaltliche Vermittlung der Fallarbeit“, „Herausforderungen“ sowie „Chancen“. Die Interviewaussagen wurden entlang der Interpretationsregeln (Paraphrasie-rung, Generalisierung und Reduktion) analysiert.
Ergebnisse
Die Interviewauswertung zeigt, dass aus Sicht der Studierenden die Theorie-Praxis-Verknüpfung und der Einbezug von Videos in der Fallarbeit positiv wahrgenommen wird. Hingegen fällt ihnen das Arbeiten mit schriftlichen, frem-den Fällen oft schwer. Das kasuistische Vorgehen hat in der Lehrkräftebildung aus Sicht der Studierenden die Chance sich über Handlungsalternativen und Verbesserungsmöglichkeiten im Sportunterricht auszutauschen. Als heraus-fordernd nehmen sie wahr, den eigenen Fall sachlich – gewissermaßen aus der Position einer neutral beobachtenden Person – zu beschreiben und sich auf einzelne Situationen zu beschränken. Die Ergebnisse können ein Hinweis dafür sein, dass auf Seiten der Studierenden beim Vorgehen in der Fallarbeit noch Unklarheiten sowie Schwierigkeiten bestehen. Inwieweit diesen Schwie-rigkeiten im Rahmen des Blended-Learning-Seminars begegnet werden kann und inwiefern mit der Fallarbeit die Vermittlung fachdidaktischer Kompetenzen unterstützt werden kann, wird bei der Posterpräsentation zur Diskussion ge-stellt.
Literatur
Lüsebrink, I., Messmer, R., & Volkmann, I. (2014). Zur Bedeutung von Biographie, Erfahrung und Narration für die Fallarbeit in der Sportlehrer/innenausbildung. Zeitschrift für Sport-pädagogische Forschung, 2(1), 21-40.
Mayring, P. (2015). Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Beltz.
Wolters, P. (2015). Fallarbeit in der Sportlehrerausbildung. Meyer & Meyer.