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Description
Hintergrund
Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung (PGF) werden nur selten nachhaltig in die Strukturen eines ausgewählten Settings integriert und können daher oftmals nicht langfristig wirksam werden. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Weiterentwicklungspotentiale einer PGF Maßnahme partizipativ, mit den Lehrkräften und Schüler*innen, während ihrer Etablierung zu erfassen, um somit deren Akzeptanz und Verstetigung zu stärken.
Methode
Die Blended Learning Maßnahme „#missionmacher – mach dich fit für deine Zukunft“ wurde theoriebasiert entwickelt und an berufsbildenden Schulen erprobt. Mittels qualitativer leitfadengestützter Interviews wurden sechs Lehrkräfte (5 Männer, 1 Frau) in Expert*inneninterviews und 28 Auszubildende (21 Männer, 7 Frauen) in Fokusgruppeninterviews zu Aspekten der Planungs-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der Maßnahme befragt. Die Auswertung erfolgte nach der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse mit der Analysesoftware MAXQDA.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der vier Qualitätsdimensionen verdeutlichen die Notwendigkeit der partizipativen Qualitätsentwicklung in der PGF. Beide Stakeholder-Gruppen nannten Optimierungspotentiale in den genannten Dimensionen. So äußerten sie beispielsweise den Wunsch, den Auftakt der Maßnahme, hier in Form eines Gesundheitstages, von externen Expert*innen umsetzen zu lassen. Im Rahmen der Befragung gaben die Lehrkräfte an, dass insgesamt die schulinterne Kommunikation optimiert und ausgeweitet werden sollte. Die Interviews zeigten zudem, dass die Lehrkräfte die Möglichkeiten des Blended Learning Ansatzes kaum nutzten und sich den Vorteilen nicht bewusst waren. So fand nur selten eine Integration der digitalen Maßnahmen in den Unterricht statt. Dies hatte zur Folge, dass sie auch außerhalb der Schule kaum von den Auszubildenden verwendet wurden. Die Aussagen der Stakeholder hinsichtlich des Alltagstransfers und der Lerneffekte unterschieden sich. Während einzelne Auszubildende Veränderungen in ihrem Handeln im Alltag angaben, schätzten die Lehrkräfte eine Verhaltensänderung bei den Auszubildenden kritischer ein.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse stellen die Relevanz und Potentiale eines begleitenden partizipativen Ansatzes zur Qualitätsentwicklung von PGF Ma߬nahmen heraus. Obwohl das Programm evidenzbasiert entwickelt wurde, konnten Optimierungspotentiale durch die Stakeholder offengelegt werden. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, Maßnahmen auch nach der Konzeption und Implementation kontinuierlich partizipativ weiterzuentwickeln. Hierbei könnten zukünftig praxisorientierte Prozessdokumentationen unterstützend eingesetzt werden. Ausschließlich Maßnahmen, die von den Stakeholdern akzeptiert werden, können verstetigt werden und damit auch nachhaltig wirken. Die Wirksamkeit sollte in einem nächsten Schritt wissenschaftlich gesichert werden.