8–10 Jun 2023
Hamburg
Europe/Berlin timezone
Sportpädagogik zwischen den Stühlen?!

Wirkungsketten im Sportunterricht

Not scheduled
1m
Lesesaal

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2a| Arbeitskreis (Beschreibung) AK 1.2

Speakers

Felix Kruse (Pädagogische Hochschule St. Gallen) Matthias Wittwer (PH FHNW) Roland Messmer (FHNW)

Description

Die Sportdidaktik und in einem engeren Sinn auch der Sportunterricht sind einem konstan-tenLegitimationsdruck ausgesetzt. Redundant wird nicht nur die Frage danach gestellt, ob dem Schulsport der Status eines «richtigen» Schulfachs zukommt. Die Kritik ist gekennzeich-net durch eine Auseinandersetzung mit dem Unterichtsgegenstand selbst – oft in Vergleich zu anderen Fächern. Für diese Diskurse ist die Orientierung an Kompetenzen und der Ver-gleich mit anderen Schulfächern relevant, weshalb eine empirische Untersuchung der unter-schiedlichen Wirkungsweisen im Schulsportunterricht nötig und auch hilfreich ist.
Im Projekt EPiC-PE 3:1 (Effects of Professional Competencies of PE Teachers on Teaching and Student Performance) wird die Wirkungskette zwischen professionellen Kompetenzen von Sportlehrpersonen und schulischen Lehr-Lernprozessen und Schülerleistungen unter-sucht. In Anlehnung an das Kaskadenmodell von Krauss et al. (2020, p. 312) wurde ein Wir-kungsmodell für das Fach Sport entwickelt (Messmer et al., 2022). Dabei werden Zusam-menhänge zwischen dem Wissen von Sportlehrpersonen, deren professionellen Kompeten-zen (Dispositionen), deren situationsspezifischem Wissen und Können einerseits und den Schüler:innenleistung im Sportunterricht andererseits erforscht. Ebenfalls untersucht werden die Prozessmerkmale des Unterrichts und ihre Wirkungen auf die Schüler:innenleistung. Wobei diese – wie auch das situationsspezifische Wissen und Können der Sportlehrpersonen – als intervenierende Variablen (multiple mediation) betrachtet werden können (Blömeke et al., 2022).
Im Projekt wurde in 74 Schulklassen in der ganzen Deutschschweiz das Können und Wissen von 1050 Schüler:innen gemessen. Zudem wurde das Wissen von über 70 Lehrpersonen und über 100 Studierenden erhoben. Im Zentrum stehen dabei die Wirkungsketten zwischen den Professionellen Kompetenzen von Lehrpersonen und dem Lernertrag der Schüleri:nnen.
Einzelne dieser Effekte werden im Arbeitskreis vorgestellt. Dabei sollen aus einer expliziten Innenperspektive der Sportdidaktik die nachgewiesenen Wirkungen aufgezeigt werden, um Impulse für die Entwicklung des Fachs und die Ausbildung zu geben. Diese empirischen Er-gebnisse sind auch im Vergleich zu anderen Fächern von Bedeutung, da Wirkungen dort schon vor längeren Zeit untersucht wurden (z.B. Brunner, et al., 2006).
Die empirischen Ergebnisse füllen damit die Lücke zwischen zwei Stühlen und dienen der Legitimation des Fachs, das sich lange Zeit eher normativ orientiert gerechtfertigt hat. In die-sem Sinn eignen sich die Erkenntnisse auch als Ausgangspunkt für weitere Forschungsaktivi-täten.

Arbeitskreis Wirkungsketten im Sportunterricht

Authors

Felix Kruse (Pädagogische Hochschule St. Gallen) Matthias Wittwer (PH FHNW) Roland Messmer (FHNW)

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