8–10 Jun 2023
Hamburg
Europe/Berlin timezone
Sportpädagogik zwischen den Stühlen?!

Üben im Sportunterricht zwischen den Stühlen: Eine videografische Analyse zur kognitiven, motorischen und ästhetischen Aktivierung

Not scheduled
1m
Hörsaal

Hörsaal

2a| Arbeitskreis (Beschreibung) AK 1.4

Speakers

Helga Leineweber (WWU Münster)Prof. Ilka Lüsebrink (PH Freiburg)Prof. Vera Volkmann (Universität Hildesheim)Prof. Petra Wolters (Universität Vechta)

Description

Der sportpädagogische Diskurs darüber, wie das Fach Sport im Fächerkanon zur Bildung von Schülerinnen beitragen kann, scheint in der Dialektik von zwei Polen ausgemacht werden zu können: Sport soll so ausgerichtet werden, wie die anderen Schulfächer bzw. als Gegenposition so sein, wie kein anderes Fach. Während die Vertreterinnen der ersten Position Sport anderen Schulfächern durch reflexive Elemente und kognitive Ansprüche annähern wollen, betonen die Verfechter*innen der zweiten Position den besonderen Charakter des Sports in seiner Leiblichkeit und seinem ästhetischen Weltzugang. Das Üben als eine der zentralen Handlungsformen des Sportunterrichts findet in beiden Positionen berechtigterweise Berücksichtigung. Üben zielt zunächst auf „den Erwerb bzw. die Sicherung und Vervollkommnung eines Könnens“ (Ehni, 2004, S. 48). Aus bildungstheoretischer Perspektive ist bedeutsam, dass das Üben von Fertigkeiten mit dem Üben von Fähigkeiten sowie Haltungen verknüpft ist (Bollnow, 1987). Das Ein- und Ausüben einer Bewegung impliziert zugleich ein Sich-Üben, also die Auseinandersetzung mit sich selbst.

Übungsprozesse im Sportunterricht werden unterschiedlich konzeptualisiert: Kompetenzorientierte Ansätze legen den Fokus auf kognitive Aktivierung (vgl. Pfitzner, 2018). Demgegenüber steht die den leiblich-ästhetischen Weltzugang zentral setzende Position einer ästhetischen Aktivierung (Laging, 2022): Ästhetische Erfahrungen bilden hier den Kern und bestimmen die Gestaltung von Übungsprozessen (u.a. Weigelt & Giese, 2022). Eine weitere Position, die sich primär an der Idee von Kompensation und von Sportunterricht als „Praxisfach“ orientiert, könnte mit dem Schlagwort der motorischen Aktivierung gefasst werden.

Während die theoretische Auseinandersetzung mit Üben eine lange Tradition hat und es unterschiedliche, auch aktuelle Positionierungen gibt, stellt die empirische Forschung zur Gestaltung von Übungsprozessen durch Lehrkräfte und die Ausdeutung von Übungsphasen durch Lernende ein Desiderat dar. Im Rahmen des Arbeitskreises folgen nach der theoretischen Einbettung von Üben im Sportunterricht (s. Abstract 1) methodische Überlegungen zur empirischen Erforschung (s. Abstract 2), die abschließend anhand eines Beispiels sowohl unter fachlicher als auch forschungsmethodischer Perspektive diskutiert werden (s. Abstract 3).

Literatur
Brinkmann, M. (2021). Die Wiederkehr des Übens. Kohlhammer.
Ehni, H. (2004). Sportunterricht in den Perspektiven des Handelns und Erlebens. In P. Neumann & E. Balz (Hrsg.), Mehrperspektivischer Sportunterricht (S. 34-56). Hofmann.
Laging, R. (2022). Bewegung als Aufgabe – Bildungstheoretische Überlegungen zum Aktivierungsdiskurs der Sportdidaktik. Zeitschrift für sportpädagogische Forschung, 10(1), 29-51.
Pfitzner, M. (2018). Lernaufgaben im kompetenzförderlichen Sportunterricht. Springer.
Weigelt, L., & Giese, M. (2022). Übungsprozesse im Sportunterricht didaktisch-methodisch inszenieren. sportunterricht, 71(6), 249-253.

Authors

Helga Leineweber (WWU Münster) Prof. Ilka Lüsebrink (PH Freiburg) Prof. Vera Volkmann (Universität Hildesheim) Prof. Petra Wolters (Universität Vechta)

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