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Description
Einleitung
Die inklusive Schule stellt Sportlehrkräften die Aufgabe, einer sehr heterogenen Gruppe ein för-derndes und forderndes Lernsetting anzubieten. Das vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderte Forschungsprojekts RoBaTaS – Rollstuhlbasketball vermitteln und Talente in der Schule spielend finden (Aktenzeichen: 070402/19-22) verfolgte die Entwicklung und Evaluation eines Ver-mittlungskonzepts für Rollstuhlbasketball im Schulsport von Regel- und Förderschule, welches den Anforderungen eines äußerst heterogenen Lernsettings entspricht. Im Beitrag werden die Perspek-tiven der Schüler*innen der Regelschule thematisiert. Hierbei handelt es sich um SchülerInnen mit und ohne Förderbedarf.
Methode
Dazu wurde von Wissenschaftlerinnen, Trainerinnen des Deutschen Rollstuhlsportverbandes und Sportehrkräften gemeinsam ein Unterrichtskonzept entwickelt und in sieben Lerngruppen (vier Lerngruppen an speziellen Sonderschulen, drei Regelschulklassen) der Stufen acht bis 10 umge-setzt. Hierbei wurden Spiel- und Übungsformen entwickelt und miteinander kombiniert, bei denen Rollstuhlnutzerinnen und Fußgängerinnen gemeinsam spielen und üben können. Die Evaluation erfolgte über die Rekonstruktion der Perspektiven der Schülerinnen mithilfe von Leitfaden gestütz-ten Interviews. Die Auswertung der Interviewdaten erfolgte mithilfe der Kodierverfahren der Grouded Theory (Strauss & Corbin, 1996). Nach einem ersten Durchlauf in drei Lerngruppen, er-folgte eine erste, vorläufige Auswertung und die Entwicklung eines vorläufigen Kategoriensystems. Im Anschluss wurde nach einem ausführlichen Reflexionsprozess zwischen Forscherinnen, Leh-rerinnen und Trainerinnen eine weitere Erhebungsphase in vier Lerngruppen durchgeführt. Auch diese Daten wurden offen und axial kodiert und daraus ein finales Kategoriensystem entwickelt.
Ergebnisse & Diskussion
Die Schüler*innen-Interviews aus der Regelschule zeigen die Betonung des Miteinanders, sowie die Neugierde und Begeisterung, welche das Spielen im Rollstuhl ausübt. Das Sporttreiben im Rollstuhl hat einen hohen Aufforderungscharakter und das Unbekannte scheint hier reizvoll. Ebenso werden defizitorientierte Sichtweisen auf das Phänomen der (Körper-)Behinderung sichtbar. Das Fahren im Rollstuhl wird als deutliche Abweichung von der Normalität gekennzeichnet, und für Kinder und Ju-gendliche, die immer auf einen Rollstuhl angewiesen sind, wird Mitleid zum Ausdruck gebracht.
Literatur
Greve, S. & Süßenbach, J. (2022). Students' perspectives on wheelchair basketball in mainstream and special schools. Frontiers in Education, 7, 963593. https://doi.org/10.3389/feduc.2022.963593
Strauss, A. & Corbin, J. (1996). Grounded Theory: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Beltz.
Arbeitskreis | Zwischen Ausgrenzung und Teilhabe?! Zur Schüler:innenperspektive in einem zeitgemäßen Sportunterricht |
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