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Der Alltag von jungen Menschen ist geprägt durch wenig Bewegung und langanhaltendes Sitzen. Auf- grund der hohen Inklusivität und der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche einen beträchtlichen Teil des Tages in der Schule verbringen, kommt der Schule ein enormes Potenzial bei der Gesundheits- und Bewegungsförderung zu. Hier setzt das vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern und dem Fachdidaktikzentrum Sport der Pädagogischen Hochschule Bern initiierte Schulentwicklungspro- jekt Active School mit einem Konzept zur ganzheitlichen schulischen Bewegungsförderung an (in An- lehnung an Carson et al., 2014). Im Rahmen eines Schulversuchs wird ein Bewegungsförderungspro- gramm entwickelt, implementiert und evaluiert, welches die Voraussetzungen einzelner Schulen und die Bedürfnisse aller beteiligten Akteure bereits bei der Entwicklung berücksichtigt.
Aus dem wissenschaftlichen Diskurs sind Strategien für die erfolgreiche Entwicklung, Implementation und Evaluation von schulischen (Bewegungsförderungs-) Programmen bekannt (Carson et al., 2020). Für die nachhaltige Umsetzung von schulischen Entwicklungsprogrammen sind neben den Merkmalen der Innovation und des schulischen Umfeldes vor allem die Kompetenzen und Haltungen der Lehrper- sonen entscheidend. Aktuelle Programme zur schulischen Bewegungsförderung setzen aus diesem Grund Massnahmen zur Schulung und Unterstützung des Schulpersonals um. Es ist allerdings wenig darüber bekannt, wie schulinterne Unterstützungsstrukturen für Lehrpersonen im konkreten Fall aufge- baut werden können und wie die für Bewegungsförderung verantwortlichen Personen den Schulent- wicklungsprozess beeinflussen. Das Promotionsvorhaben will auf der Grundlage eines entwickelten Weiterbildungsangebots für Bewegungskoordinator:innen a) die Umsetzung von Bewegungsförde- rungsmassnahmen aufzeigen, b) die aufgebauten Unterstützungsstrukturen untersuchen und damit de- ren Einfluss auf c) den Schulentwicklungsprozess an ihrer Schule fokussieren.
Mit einem Design Research Ansatz kann einerseits das Weiterbildungsangebot für Bewegungskoordi- nator:innen in einem iterativen Prozess (weiter-)entwickelt und geprüft werden. Andererseits wird der Einfluss der Bewegungskoordinator:innen auf den Schulentwicklungsprozess mit verschiedenen quali- tativen Verfahren untersucht. Dokumentenanalysen von Planungs- und Umsetzungsdokumenten der Versuchsschulen, Rekonstruktionen von Entscheidungen und Handlungsweisen der Bewegungskoor- dinator:innen mittels Stimulated Recall sowie die durch Ripple Effekt Mapping (Chazdon et al., 2017) dokumentierten Einflussfaktoren im Entwicklungs- und Implementationsprozess werden inhaltsanaly- tisch ausgewertet.