8–10 Jun 2023
Hamburg
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Sportpädagogik zwischen den Stühlen?!

Selbstwahrnehmung motorischer Basiskompetenzen bei Kindern der ersten und zweiten Klasse: Das SEMOK-1-2-Instrument

8 Jun 2023, 16:30
20m
PC-Pool Raum

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1| Einzelvortrag AK 1.5

Speakers

Kathrin Bretz (Pädagogische Hochschule Zürich) Christian Herrmann (Pädagogische Hochschule Zürich) Anne Strotmeyer (Universität Paderborn)

Description

Eine positiv-realistische Selbstwahrnehmung gilt als wichtige Voraussetzung für das Lernen. Gleichzeitig ist die Förderung dieser auch ein bedeutendes Bildungsziel des Sportunterrichts (Schmidt & Conzelmann, 2011). Motorische Basiskompetenzen (MOBAKs) stellen die Voraussetzung für die Teilhabe an der Sport- und Bewegungskultur sowie den Erwerb sportspezifischer Fertigkeiten dar. Aktuell werden Zusammenhänge zwischen diesen Konstrukten verstärkt untersucht (Strotmeyer et al., 2022). Vor diesem Hintergrund wurde ein illustriertes Fragebogeninstrument zur Erfassung der Selbstwahrnehmung motorischer Basiskompetenzen (SEMOK-1-2) entwickelt und pilotiert.
In der Pilotstudie (N=123, 46.3% Mädchen; M=7.28 Jahre, SD=.75) wurde das entwickelte Testinstrument SEMOK-1-2 eingesetzt. Dabei konnten sich die Schüler:innen in den Bereichen „Etwas-Bewegen“ und „Sich-Bewegen“ auf einer dreistufigen Skala einschätzen, wobei die motorischen Aufgaben im Instrument von einem illustrierten Fuchs veranschaulicht wurden. Die Befragung fand im Klassenverband statt. Die motorischen Basiskompetenzen wurden mit dem MOBAK-1-2-Instrument (Herrmann, 2018) erfasst.
Zwischen der Selbstwahrnehmung und den MOBAKs bestanden mittlere manifeste Korrelationen (Etwas-Bewegen: r=.29; Sich-Bewegen: r=.20). Bei der Berechnung der Niveaukomponenten zeigte sich, dass sich die Kinder im Etwas-Bewegen (d=.20) und Sich-Bewegen (d=.15) überschätzten. Weiterhin schätzten sich die Jungen im „Etwas-Bewegen“ signifikant besser ein als die Mädchen (d=.42) und erreichten in diesem Kompetenzbereich auch bessere Leistungen (d=.54). Zudem konnte festgestellt werden, dass sich Mädchen im „Sich-Bewegen“ realistischer einschätzten als die Jungen, wohingegen die Einschätzung der Jungen im „Etwas-Bewegen“ akkurater ausfiel als bei den Mädchen.
Das SEMOK-1-2-Instrument kann im Klassenverband eingesetzt werden Zudem können Zusammenhänge zwischen der Selbstwahrnehmung bzw. der Akkuratheit der Einschätzung und weiteren Faktoren, z.B. der körperlichen Aktivität untersucht werden. Die Urteilsakkuratheit in den Kompetenzbereichen bei Mädchen und Jungen kann möglicherweise darauf zurückgeführt werden, dass sich Kinder in Bewegungen, welche sie öfter üben oder mit denen sie sich vertrauter fühlen, genauer einschätzen. Das SEMOK-1-2 Instrument soll im Frühjahr 2023 validiert werden, wobei eine Stichprobengröße von N=300 angestrebt wird.

Herrmann, C. (2018). MOBAK 1-4: Test zur Erfassung motorischer Basiskompetenzen für die Klassen 1-4. Hogrefe Schultests.
Schmidt, M., & Conzelmann, A. (2011). Selbstkonzeptförderung im Sportunterricht. Sportwissenschaft, 41(3), 190. https://doi.org/10.1007/s12662-011-0195-7
Strotmeyer, A., Herrmann, C., & Kehne, M. (2022). A longitudinal analysis of reciprocal relationships between actual and perceived motor competencies and physical self-concept in primary-school age children. Psychology of Sport and Exercise, 63, 102269. https://doi.org/10.1016/j.psychsport.2022.102269

Authors

Kathrin Bretz (Pädagogische Hochschule Zürich) Christian Herrmann (Pädagogische Hochschule Zürich) Anne Strotmeyer (Universität Paderborn)

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