8–10 Jun 2023
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Sportpädagogik zwischen den Stühlen?!

Psychosoziale Ressourcen im Sport – ein Integratives Review in sportpädagogischem Interesse

9 Jun 2023, 10:45
20m
Hörsaal

Hörsaal

1| Einzelvortrag AK 3.4

Speakers

Ralf Sygusch (dvs) Nicola Böhlke (dvs)

Description

Einleitung
Kinder- und Jugendsport werden Bildungspotenziale zugeschrieben, die psychosoziale Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung betreffen. Grundlage dazu ist die Annahme, dass Sport neben motorischen auch psychosoziale Anforderungen umfasst. Diese können als Herausforderungen für eine gelingende Teilhabe, Handlungs- und Leistungsfähigkeit im Sport aufgefasst werden (Sygusch et al., 2022). In der sportpädagogischen Diversitätsdebatte werden psychosoziale Anforderungen auch als Barrieren für die Teilhabe am Sport diskutiert (u.a. Böhlke, 2019). Diese Blickwinkel werden mit dem Zielfernrohr einer Bildung im Sport zusammengedacht. Ziel ist es, solche Ressourcen zu identifizieren, die für die Bewältigung psychosozialer Anforderungssituationen relevant sind und diese im Kontext von Bildung im organisierten Kinder- und Jugendsport sowie der sportpädagogischen Diversitätsdebatte zu reflektieren.

Methode
Im Rahmen eines Integrativen Reviews (Whittemore & Knafl, 2005) wurden in sozial- und sportwissenschaftlichen Datenbanken solche Beiträge (2000-2022) recherchiert, die über theoretische bzw. empirische Zugänge die Relevanz psychosozialer Ressourcen im Sport thematisieren. Im sukzessiven Auswahlverfahren wurden 42 Beiträge identifiziert, in denen jeweils mehrere Ressourcen (bspw. in Modellen) gebündelt behandelt werden. Im iterativen Analyseverfahren (Ordnung, Kodierung, Kategorisierung) wurden die Beiträge zunächst 3 Kategorien – je nach thematischem Zugang – zugeordnet: Psychosoziale Ressourcen (1) als Determinanten sportlicher Leistungen, (2) im Rahmen von Talentförderung sowie (3) von Bindung/Dropout.

Ergebnisse und Ausblick
Die Mehrzahl der Beiträge ist sportpsychologisch ausgerichtet, fokussiert (Nachwuchs-)Leistungssport und thematisiert vereinzelt sportpädagogische Implikationen (u. a. gezielte Förderabsichten). Rein sportpädagogische Ansätze liegen nicht vor. Als zentrale Ressourcen werden Motivation und Volition herausgestellt. Uneinheitlich werden Selbstwirksamkeit, Emotionsregulation sowie Wahrnehmungsfähigkeit thematisiert. Nachrangig werden, insbesondere im Kontext Mannschaftsport, soziale Ressourcen (u. a. Kommunikationsfähigkeit) betont. Im sportpädagogischen Interesse wären Bildungskonzeptionen sowie Diversitätsdiskurse sinnvoll, die die Funktion psychosozialer Ressourcen im Kinder- und Jugendsport settingspezifisch aufgreifen.

Literatur
Böhlke, N. (2019). Wie Jugendliche mit psychischen Störungen Sport erleben. Eine qualitative Studie. Feldhaus.
Whittemore, R., & Knafl, K.A. (2005). The integrative review: updated methodology. Jour-nal of advanced nursing, 52(5), 546-53.
Sygusch, R., Muche, M. & Herrmann, C. (2022). Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Sport – Konzeptentwicklung zwischen normativen Ansprüchen, theoretischer Fundierung und empirischer Prüfung. In N. Neuber (Hrsg.), Kinder- und Jugendsportforschung in Deutschland – Bilanz und Perspektive (S. 245-270). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30776-9_12

Authors

Ralf Sygusch (dvs) Nicola Böhlke (dvs)

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