Speaker
Description
In den Bildungswissenschaften und in der Fremdsprachendidaktik liegt ein bedeutender Fokus auf der Förderung von Mehrsprachigkeit und herkunftssprachlichem Unterricht (HSU) (cf. Hufeisen 2011, 2018), der ein integraler Bestandteil der Umsetzung des bildungspolitischen Ziels der Inklusion darstellt (cf. Elsner 2015). Vor diesem Hintergrund gewinnt die Erforschung herkunftsbedingter Mehrsprachigkeit an Bedeutung. Fachwissenschaft und Fachdidaktik sind gefordert, sich intensiv mit den offenen Fragen in diesem Kontext auseinanderzusetzen (cf. Fernández Ammann/Kropp/Müller-Lancé 2015).
In der vielsprachigen Bildungslandschaft Deutschlands spielt die Förderung des Französischerwerbs eine entscheidende Rolle. Französischlehrkräfte stehen vor der Herausforderung, dass Französisch für einige SuS die zweite Fremdsprache nach einem monolingualen Erwerb des Deutschen darstellt, während es für andere eine Fremdsprache nach bilingualem vorschulischen Spracherwerb ist. Einige SuS verfügen über Sprachwissen, das dem Französischen ähnelt und somit als Grundlage für Sprachtransfer dienen kann. Objektklitika, die sowohl im Französischen als auch in der Herkunftssprache Italienisch existieren, sind ein Beispiel für diesen Transfer.
Dieser Vortrag präsentiert empirische Befunde einer Studie, die die Effekte des HSU Italienisch auf den Erwerb französischer Objektklitika bei italienisch-deutsch bilingualen SuS untersucht. Ziel der Studie ist es, zu zeigen, ob SuS, die am HSU teilnahmen, Vorteile beim Erwerb französischer Objektklitika gegenüber SuS aufweisen, die an ihm nicht partizipierten. Die quantitative Querschnittstudie umfasste 22 SuS mit HSU und 32 SuS ohne HSU. Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese eines Sprachtransfers und zeigen, dass HSU-Teilnehmende höhere Raten zielsprachlicher Realisierungen in ihrer L3 Französisch erzielen.
Diese Arbeit trägt u.a. zur Vertiefung des Verständnisses über Sprachtransfer italienisch-deutsch bilingualer SuS aus der L1 Italienisch in die L3 Französisch bei. Insbesondere der HSU kann dabei eine Schlüsselrolle spielen. Der Fokus auf die Auswirkungen des HSU im Französischunterricht unterstreicht die Relevanz dieser Maßnahmen für eine erfolgreiche Mehrsprachigkeitsentwicklung lebensweltlich mehrsprachiger SuS in Deutschland.
Content/contenu/Inhalt 2
In educational sciences and foreign language didactics, there is a significant focus on promoting multilingualism and heritage language instruction (cf. Hufeisen 2011, 2018), which is an integral part of implementing the educational policy goal of inclusion (cf. Elsner 2015). In this context, the exploration of heritage-related multilingualism is gaining importance. Subject-specific and didactic disciplines are called upon to engage intensively with the open questions in this context (cf. Fernández Ammann/Kropp/Müller-Lancé 2015).
In the multilingual educational landscape of Germany, the promotion of French language acquisition plays a crucial role. French teachers face the challenge that for some students, French is the second foreign language after a monolingual acquisition of German, while for others, it is a foreign language learned after bilingual preschool language acquisition. Some students possess linguistic knowledge that is similar to French, which can serve as a basis for language transfer. Object clitics, which exist in both French and the heritage language Italian, are an example of this transfer.
This presentation presents empirical findings from a study that investigates the effects of the attendance of heritage language lessons in Italian on the acquisition of French object clitics among Italian-German bilingual students. The aim of the study is to determine whether students who participated in heritage language lessons show advantages in acquiring French object clitics compared to those who did not participate in these lessons. The quantitative cross-sectional study included 22 students that attended heritage language lessons and 32 students who did not attend them. The results support the hypothesis of language transfer and show that participants of heritage language lessons achieve higher rates of target language realizations in their L3 French.
References
• Elsner, D. (2015). Inklusion von Herkunftssprachen- Mehrsprachigkeit als Herausforderung und Chance. In C.M. Bongartz. & A. Rohde (Hrsg.), Inklusion im Englischunterricht ( S. 71-94) Frankfurt/ M. Peter Lang Verlag.
• Fernández Ammann, E. M., Kropp, A. & Müller-Lancé, J. (2015). Herkunftsbedingte Mehrsprachigkeit im Unterricht der romanischen Sprachen. (S.11) Berlin: Frank & Timme (Romanistik, v. 17).
• Hufeisen, B. (2011). Gesamtsprachencurriculum: Überlegungen zu einem prototypischen Modell. In R. Baur & B. Hufeisen (Hrsg.) Vieles ist sehr ähnlich. Individuelle und gesellschaftliche Mehrsprachigkeit als bildungspolitische Aufgabe. (S. 265-282) Baltmannsweiler: Schneider.
• Hufeisen, B. (2018). Institutional education and multilingualism: PlurCur“ as a prototype of a multilingual whole school policy. European Journal of Applied Lingusitics 6/1, 131-162.
Title/ titre/Titel 2 | Language Transfer from Italian (L1) to French (L3) within the Framework of Plurilingual Approaches |
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